Ende unter Tränen: Fastnachtsverbrennung in Bad Säckingen
Wie der Beginn der Fastnacht wird auch ihr Ende von Ritualen begleitet. In vielen Städten verschwinden die Narren am Abend des Fastnachtsdienstags mit dem Läuten der Betzeitglocke aus dem Straßenbild. Andernorts findet die Fastnachtszeit vor aller Augen ein spektakuläres Ende, wenn je nach Tradition und närrischem Temperament eine Personifikation der Fastnacht verbrannt, ertränkt oder begraben wird.
In Bad Säckingen wird als letzter Höhepunkt des närrischen Treibens der „Böög“ verbrannt, seit dem Jahr 1880 in den noch heute gepflegten Formen. Als „Böög“ bezeichnete man im alemannischen, speziell im deutschschweizerischen Sprachraum, zunächst eine bettelnde, doch auch Unfug treibende Schreckgestalt; der Name übertrug sich dann auf eine am Fastnachtsende zu verbrennende Strohpuppe.
Am Fastnachtsdienstag versammeln sich in Bad Säckingen um 20.11 Uhr die “Hüüler“, ein wehklagender Trauerzug aus weiß gewandeten und weiß geschminkten Narren. In seinem Erscheinungsbild erinnert er an die sog. Pleurants (Trauerfiguren) auf den Grabmälern burgundischer Herzöge, nimmt aber auch Beerdigungsbräuche des 19. Jahrhunderts in einigen badischen Gemeinden auf. Im Fackelschein geben die Hüüler dem „Böög“ das letzte Geleit bis zum Rathausplatz. Nach einer Trauerrede wird die mit Stroh und Knallkörpern gefüllte Puppe mit den Fackeln entzündet; die Fastnacht und mit ihr die kleinen „Sünden“ der Narren werden symbolträchtig zu Rauch und Asche.
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