Festen und Fasten2022-09-20T15:24:53+02:00

Festen und Fasten

Festen und Fasten

Fleischverzehr und Völlerei

Il triomfo del carneval, kolorierter Holzschnitt, Venedig 16. Jh., Kitzingen, Deutsches Fastnachtsmuseum

In der Fastnacht, ursprünglich der letzten »Nacht vor dem Fasten«, durften nochmals sämtliche Speisen verzehrt werden, die nach Aschermittwoch unters Abstinenzgebot fielen. Tabu war in der Fastenzeit jegliches Fleisch von warmblütigen Tieren und alles, was damit zusammenhing. Also auch Schmalz, Fett, Butter, Milch, Käse und Eier. Wie man vor diesem gewaltigen Einschnitt ins Wirtschaftsjahr zunächst nur am Fastnachtsdienstag und mit der Zeit auch in den Tagen davor ein letztes Mal schlemmte, zeigt ein kolorierter italienischer Holzschnitt aus dem 16. Jahrhundert: Die Personifikation der Fastnacht bzw. des Karnevals, ein von üppigen Fleischwaren umgebener und sogar von einem Schwein flankierter feister Mann, wird auf einer Sänfte getragen. Seine Kumpanen haben sich mit ebenfalls fleischbestückten Spießen zu einem grotesken Triumphzug formiert. Was sie demonstrieren, ist das »vivere secundum carnem« das »Leben nach dem Fleisch«.

Fleischverzehr und Völlerei

In der Fastnacht, ursprünglich der letzten »Nacht vor dem Fasten«, durften nochmals sämtliche Speisen verzehrt werden, die nach Aschermittwoch unters Abstinenzgebot fielen. Tabu war in der Fastenzeit jegliches Fleisch von warmblütigen Tieren und alles, was damit zusammenhing. Also auch Schmalz, Fett, Butter, Milch, Käse und Eier. Wie man vor diesem gewaltigen Einschnitt ins Wirtschaftsjahr zunächst nur am Fastnachtsdienstag und mit der Zeit auch in den Tagen davor ein letztes Mal schlemmte, zeigt ein kolorierter italienischer Holzschnitt aus dem 16. Jahrhundert: Die Personifikation der Fastnacht bzw. des Karnevals, ein von üppigen Fleischwaren umgebener und sogar von einem Schwein flankierter feister Mann, wird auf einer Sänfte getragen. Seine Kumpanen haben sich mit ebenfalls fleischbestückten Spießen zu einem grotesken Triumphzug formiert. Was sie demonstrieren, ist das »vivere secundum carnem« das »Leben nach dem Fleisch«.

Il triomfo del carneval, kolorierter Holzschnitt, Venedig 16. Jh., Kitzingen, Deutsches Fastnachtsmuseum

Fleischverzehr und Völlerei

In der Fastnacht, ursprünglich der letzten »Nacht vor dem Fasten«, durften nochmals sämtliche Speisen verzehrt werden, die nach Aschermittwoch unters Abstinenzgebot fielen. Tabu war in der Fastenzeit jegliches Fleisch von warmblütigen Tieren und alles, was damit zusammenhing. Also auch Schmalz, Fett, Butter, Milch, Käse und Eier. Wie man vor diesem gewaltigen Einschnitt ins Wirtschaftsjahr zunächst nur am Fastnachtsdienstag und mit der Zeit auch in den Tagen davor ein letztes Mal schlemmte, zeigt ein kolorierter italienischer Holzschnitt aus dem 16. Jahrhundert: Die Personifikation der Fastnacht bzw. des Karnevals, ein von üppigen Fleischwaren umgebener und sogar von einem Schwein flankierter feister Mann, wird auf einer Sänfte getragen. Seine Kumpanen haben sich mit ebenfalls fleischbestückten Spießen zu einem grotesken Triumphzug formiert. Was sie demonstrieren, ist das »vivere secundum carnem« das »Leben nach dem Fleisch«.

Il triomfo del carneval, kolorierter Holzschnitt, Venedig 16. Jh., Kitzingen, Deutsches Fastnachtsmuseum

Fleischeslust und Unzucht

Hans Sebald Beham: Zwei badende Frauen entkleiden einen Narren, Kupferstich 1541, Amsterdam, Rijksmuseum, Graphiksammlung

In der Fastnacht nochmals »nach dem Fleisch« leben zu dürfen, bezog sich freilich nicht nur auf den Konsum von Fleisch, sondern gleichermaßen auf das Fleischliche im übertragenen Sinne, sprich: auf sexuelle Aktivitäten. In der Fastenzeit war nämlich auch jegliche Form von Sexualität untersagt. Darum lebten die Menschen vor dem Aschermittwoch nochmals exzessiv ihre Geschlechtlichkeit aus. Den Narren als den Hauptakteuren der Fastnacht sagte man ohnehin besonders unbezähmte Begierde und Geilheit nach, weshalb sie in der bildenden Kunst immer wieder in verfänglichen Situationen gezeigt werden. Auf einem Kupferstich von Hans Sebald Beham von 1541 ist ein schon halb entkleideter Standardnarr in Eselsohrentracht zu sehen, der sich von zwei nackten Mädchen in einen Badezuber zerren lässt. Auch diese Art der Hinwendung zum Fleisch war also ein integraler Bestandteil der Fastnacht.

Fleischeslust und Unzucht

In der Fastnacht nochmals »nach dem Fleisch« leben zu dürfen, bezog sich freilich nicht nur auf den Konsum von Fleisch, sondern gleichermaßen auf das Fleischliche im übertragenen Sinne, sprich: auf sexuelle Aktivitäten. In der Fastenzeit war nämlich auch jegliche Form von Sexualität untersagt. Darum lebten die Menschen vor dem Aschermittwoch nochmals exzessiv ihre Geschlechtlichkeit aus. Den Narren als den Hauptakteuren der Fastnacht sagte man ohnehin besonders unbezähmte Begierde und Geilheit nach, weshalb sie in der bildenden Kunst immer wieder in verfänglichen Situationen gezeigt werden. Auf einem Kupferstich von Hans Sebald Beham von 1541 ist ein schon halb entkleideter Standardnarr in Eselsohrentracht zu sehen, der sich von zwei nackten Mädchen in einen Badezuber zerren lässt. Auch diese Art der Hinwendung zum Fleisch war also ein integraler Bestandteil der Fastnacht.

Hans Sebald Beham: Zwei badende Frauen entkleiden einen Narren, Kupferstich 1541, Amsterdam, Rijksmuseum, Graphiksammlung

Die fette Küche vor dem Fasten

Pieter Bruegel d. Ä.: Die fette Küche, Kupferstich um 1540 (Bastelaer, René van: Les éstampes de Peter Bruegel l‘ancien, Bruxelles 1908, Nr. 159)

Stärker als der subtile Gegensatz zwischen fleischlichem Begehren und sexueller Enthaltsamkeit interessierte die Künstler der frühen Neuzeit allerdings der konkrete Umgang mit Fleisch als Speise: In unterschiedlichsten Varianten wurde der Kontrast zwischen Verzehr und Verzicht, zwischen Völlerei und Hunger thematisiert. Pieter Breugel d. Ä. schuf um 1540 die Vorlagen für ein Kupferstich-Paar, das »die fette Küche« und »die magere Küche« zeigt und damit weniger die soziale Kluft zwischen Reichtum und Armut meint als vielmehr den durch das Kirchenjahr vorgegebenen Gegensatz zwischen Fastnacht und Fastenzeit. Auf dem Blatt mit der »fetten Küche« sind durchweg wohlgenährte Gestalten zu sehen, die in einem Angebot üppiger Fleischwaren schlemmen, während sie den dünnen Vertreter der Fastenzeit zur Tür hinauswerfen.

Die fette Küche vor dem Fasten

Stärker als der subtile Gegensatz zwischen fleischlichem Begehren und sexueller Enthaltsamkeit interessierte die Künstler der frühen Neuzeit allerdings der konkrete Umgang mit Fleisch als Speise: In unterschiedlichsten Varianten wurde der Kontrast zwischen Verzehr und Verzicht, zwischen Völlerei und Hunger thematisiert. Pieter Breugel d. Ä. schuf um 1540 die Vorlagen für ein Kupferstich-Paar, das »die fette Küche« und »die magere Küche« zeigt und damit weniger die soziale Kluft zwischen Reichtum und Armut meint als vielmehr den durch das Kirchenjahr vorgegebenen Gegensatz zwischen Fastnacht und Fastenzeit. Auf dem Blatt mit der »fetten Küche« sind durchweg wohlgenährte Gestalten zu sehen, die in einem Angebot üppiger Fleischwaren schlemmen, während sie den dünnen Vertreter der Fastenzeit zur Tür hinauswerfen.

Pieter Bruegel d. Ä.: Die fette Küche, Kupferstich um 1540 (Bastelaer, René van: Les éstampes de Peter Bruegel l‘ancien, Bruxelles 1908, Nr. 159)

Die magere Küche nach der Fastnacht

Pieter Bruegel d. Ä.: Die magere Küche, Kupferstich um 1540 (Bastelaer, René van: Les éstampes de Peter Bruegel l‘ancien, Bruxelles 1908, Nr. 159)

Das Blatt mit der »mageren Küche« zeigt in ähnlicher Anordnung wie jenes der »fetten Küche« Menschen, die bis auf die Knochen abgemagert sind und sich von einem kärglichen Angebot typischer Fastenspeisen nähren: Dominant sind hier Miesmuscheln und Fische, vereinzelt sind auch Zwiebeln und Rettiche zu sehen. Eine Frau, die ihr Kind nicht stillen kann, flößt diesem ein Getränk ein, ein Mann bereitet einen Fisch zu, ein anderer kocht eine Gemüsesuppe. Analog zum Bild der »fetten Küche«, das im Hintergrund den Hinauswurf des Fastenvertreters zeigt, wird hier, wo Schmalhans Küchenmeister ist, der fette Repräsentant der Fastnacht aus dem Raum vertrieben und zur offenen Tür hinausbugsiert.

Die magere Küche nach der Fastnacht

Das Blatt mit der »mageren Küche« zeigt in ähnlicher Anordnung wie jenes der »fetten Küche« Menschen, die bis auf die Knochen abgemagert sind und sich von einem kärglichen Angebot typischer Fastenspeisen nähren: Dominant sind hier Miesmuscheln und Fische, vereinzelt sind auch Zwiebeln und Rettiche zu sehen. Eine Frau, die ihr Kind nicht stillen kann, flößt diesem ein Getränk ein, ein Mann bereitet einen Fisch zu, ein anderer kocht eine Gemüsesuppe. Analog zum Bild der »fetten Küche«, das im Hintergrund den Hinauswurf des Fastenvertreters zeigt, wird hier, wo Schmalhans Küchenmeister ist, der fette Repräsentant der Fastnacht aus dem Raum vertrieben und zur offenen Tür hinausbugsiert.

Pieter Bruegel d. Ä.: Die magere Küche, Kupferstich um 1540 (Bastelaer, René van: Les éstampes de Peter Bruegel l‘ancien, Bruxelles 1908, Nr. 159)

Literarische Wurzeln des Zwei-Küchen-Motivs

Manuskript des Libro de Buen Amor von Juan Ruiz, um 1330/40, Inhaltsverzeichnis (von späterer Hand) mit dem Hinweis auf den Dialog zwischen Fastenzeit und Fastnacht, Madrid, Biblioteca Nacional España

Antithetische Bilderpaare wie das der fetten und der mageren Küche, mit denen ab dem 16. Jahrhundert gerne der Gegensatz der Speisegewohnheiten vor und nach Aschermittwoch thematisiert wurde, waren die optische Umsetzung eines in der Literatur schon wesentlich älteren Motivs. Dort gab es bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die sogenannten „Contrasti“, kontroverse Streitgespräche, die den Konflikt zwischen Fastnachts- und Fastenspeisen schilderten. Die früheste bislang bekannte allegorische Dichtung dieser Art findet sich in dem auf 1330/40 datierten Libro de Buen Amor des spanischen Theologen und Poeten Juan Ruiz. Hier die Titelseite einer kurz nach dem Tod des Autors entstandenen Handschrift des Libro de Buen Amor, die auf den in Reimen verfassten Fastnachts-Fasten-Dialog verweist.

Literarische Wurzeln des Zwei-Küchen-Motivs

Antithetische Bilderpaare wie das der fetten und der mageren Küche, mit denen ab dem 16. Jahrhundert gerne der Gegensatz der Speisegewohnheiten vor und nach Aschermittwoch thematisiert wurde, waren die optische Umsetzung eines in der Literatur schon wesentlich älteren Motivs. Dort gab es bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die sogenannten „Contrasti“, kontroverse Streitgespräche, die den Konflikt zwischen Fastnachts- und Fastenspeisen schilderten. Die früheste bislang bekannte allegorische Dichtung dieser Art findet sich in dem auf 1330/40 datierten Libro de Buen Amor des spanischen Theologen und Poeten Juan Ruiz. Hier die Titelseite einer kurz nach dem Tod des Autors entstandenen Handschrift des Libro de Buen Amor, die auf den in Reimen verfassten Fastnachts-Fasten-Dialog verweist.

Manuskript des Libro de Buen Amor von Juan Ruiz, um 1330/40, Inhaltsverzeichnis (von späterer Hand) mit dem Hinweis auf den Dialog zwischen Fastenzeit und Fastnacht, Madrid, Biblioteca Nacional España

Theologischer Ursprung in der Zwei-Reiche-Lehre

 

Der heilige Augustinus am Schreibpult, darunter die sich bekämpfenden zwei Staaten Jerusalem und Babylon, kolorierter Holzschnitt aus: Aurelius Augustinus: De civitate Dei, Basel 1489, Basel, Universitätsbibliothek, Aleph H III 32:1, p. 18

Der kontrastive Blick auf Fastnacht und Fastenzeit griff aber noch wesentlich weiter zurück. Er gründete im Denken des heiligen Augustinus, der am Ende der Antike in seinem Hauptwerk „Vom Gottesstaat“ das Modell einer scharfen Dialektik zwischen dem Reich Gottes und dem Reich des Teufels entwarf, das fortan die Theologie entscheidend prägte. Ausgehend von diesem Deutungskonzept interpretierten spätmittelalterliche Prediger das Verhältnis zwischen Fastnacht und Fasten zunehmend in Anlehnung an die augustinische Zwei-Reiche-Lehre: Die Fastnacht, in der aus ihrer Sicht im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel los war, setzten sie mit der „civitas diaboli“, dem Teufelsstaat gleich, und das gottgefällige Leben der Fastenzeit mit der „citivas Dei“, dem Gottesstaat. Der Titelholzschnitt einer 1498 in Basel gedruckten Augustinus-Ausgabe zeigt oben den Kirchenlehrer an seinem Schreibpult.

Theologischer Ursprung in der Zwei-Reiche-Lehre

Der kontrastive Blick auf Fastnacht und Fastenzeit griff aber noch wesentlich weiter zurück. Er gründete im Denken des heiligen Augustinus, der am Ende der Antike in seinem Hauptwerk „Vom Gottesstaat“ das Modell einer scharfen Dialektik zwischen dem Reich Gottes und dem Reich des Teufels entwarf, das fortan die Theologie entscheidend prägte. Ausgehend von diesem Deutungskonzept interpretierten spätmittelalterliche Prediger das Verhältnis zwischen Fastnacht und Fasten zunehmend in Anlehnung an die augustinische Zwei-Reiche-Lehre: Die Fastnacht, in der aus ihrer Sicht im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel los war, setzten sie mit der „civitas diaboli“, dem Teufelsstaat gleich, und das gottgefällige Leben der Fastenzeit mit der „citivas Dei“, dem Gottesstaat. Der Titelholzschnitt einer 1498 in Basel gedruckten Augustinus-Ausgabe zeigt oben den Kirchenlehrer an seinem Schreibpult.

Der heilige Augustinus am Schreibpult, darunter die sich bekämpfenden zwei Staaten Jerusalem und Babylon, kolorierter Holzschnitt aus: Aurelius Augustinus: De civitate Dei, Basel 1489, Basel, Universitätsbibliothek, Aleph H III 32:1, p. 18

Augustinus als Deutungsmodell

Die einander bekämpfenden Staaten Jerusalem und Babylon, kolorierter Holzschnitt aus: Aurelius Augustinus: De civitate Dei, Basel 1489, Basel, Universitätsbibliothek, Aleph H III 32:1, p. 18

Das untere Feld desselben Holzschnitts visualisiert den Kerngedanken des Hauptwerks von Augustinus, nämlich die Auseinandersetzung des Gottesstaats mit dem Teufelsstaat. Diese wird versinnbildlicht durch die beiden gegensätzlichen Städte Jerusalem (links) und Babylon (rechts), die im einen Fall von Engeln und im andern von Teufeln bevölkert, miteinander im Streit liegen. Darstellungen wie diese waren im Zusammenwirken mit augustinisch geprägten Predigten der Vorfasten- und Fastenzeit schließlich auch der Ausgangspunkt für einen Visualisierungstypus des Gegensatzes von Fastnacht und Fasten, der das Kräftemessen der beiden Zeiten in das Bild eines bewaffneten Konflikts kleidete. Ähnlich dem Kampf zwischen den grundverschiedenen Städten Jerusalem und Babylon fordern sich in dieser Motivtradition Fastnacht und Fastenzeit zu einem erbitterten Gefecht heraus.

Augustinus als Deutungsmodell

Das untere Feld desselben Holzschnitts visualisiert den Kerngedanken des Hauptwerks von Augustinus, nämlich die Auseinandersetzung des Gottesstaats mit dem Teufelsstaat. Diese wird versinnbildlicht durch die beiden gegensätzlichen Städte Jerusalem (links) und Babylon (rechts), die im einen Fall von Engeln und im andern von Teufeln bevölkert, miteinander im Streit liegen. Darstellungen wie diese waren im Zusammenwirken mit augustinisch geprägten Predigten der Vorfasten- und Fastenzeit schließlich auch der Ausgangspunkt für einen Visualisierungstypus des Gegensatzes von Fastnacht und Fasten, der das Kräftemessen der beiden Zeiten in das Bild eines bewaffneten Konflikts kleidete. Ähnlich dem Kampf zwischen den grundverschiedenen Städten Jerusalem und Babylon fordern sich in dieser Motivtradition Fastnacht und Fastenzeit zu einem erbitterten Gefecht heraus.

Die einander bekämpfenden Staaten Jerusalem und Babylon, kolorierter Holzschnitt aus: Aurelius Augustinus: De civitate Dei, Basel 1489, Basel, Universitätsbibliothek, Aleph H III 32:1, p. 18

Fastnacht und Fasten im Streit

Der Streit zwischen Fastnacht und Fasten, Kupferstich 1558, Amsterdam, Rijksmuseum, Graphiksammlung

Ein schon recht komplexes Beispiel für den Bildtypus des Gefechts zwischen Fastnacht und Fastenzeit ist ein 1558 von Hieronymus Cock herausgebrachter Kupferstich, der auf einer Zeichnung von Frans Hogenberg basiert: Vor einem Dorfkirchlein, das die Bildmitte markiert, ziehen von links der fette Repräsentant der Fastnacht und von rechts die dürre Frau Faste jeweils mit typischem Gefolge gegeneinander zu Felde.

Fastnacht und Fasten im Streit

Ein schon recht komplexes Beispiel für den Bildtypus des Gefechts zwischen Fastnacht und Fastenzeit ist ein 1558 von Hieronymus Cock herausgebrachter Kupferstich, der auf einer Zeichnung von Frans Hogenberg basiert: Vor einem Dorfkirchlein, das die Bildmitte markiert, ziehen von links der fette Repräsentant der Fastnacht und von rechts die dürre Frau Faste jeweils mit typischem Gefolge gegeneinander zu Felde.

Der Streit zwischen Fastnacht und Fasten, Kupferstich 1558, Amsterdam, Rijksmuseum, Graphiksammlung

Der Fettwanst Fastnacht

Der Streit zwischen Fastnacht und Fasten, Kupferstich 1558, Amsterdam, Rijksmuseum, Graphiksammlung

Der »vette vastelavont« reitet auf einem Fass, das auf einen mit Würsten bekränzten zweiräderigen Karren montiert ist. An seinem spitzen Hut hat er einen Löffel befestigt, als Halskette dienen ihm ebenfalls Würste, und auf seinem Bratspieß, den er wie eine Waffe in der Hand hält, stecken gerupfte Hühner und weitere Fleischwaren. Die Kriegerschar vor und hinter seinem Gefährt ist mit zusätzlichen Fastnachtsspeisen und mit den dafür notwendigen Koch- und Backutensilien ausgerüstet: Da werden in Schürzen Eier getragen, fettgebackene Waffeln samt einem Waffeleisen hochgehalten und Weinkrüge auf Köpfen balanciert. Die Gegenpartei hat den teils sogar maskierten Vertretern der Fastnacht bereits ein paar Fische in den Weg geworfen.

Der Fettwanst Fastnacht

Der »vette vastelavont« reitet auf einem Fass, das auf einen mit Würsten bekränzten zweiräderigen Karren montiert ist. An seinem spitzen Hut hat er einen Löffel befestigt, als Halskette dienen ihm ebenfalls Würste, und auf seinem Bratspieß, den er wie eine Waffe in der Hand hält, stecken gerupfte Hühner und weitere Fleischwaren. Die Kriegerschar vor und hinter seinem Gefährt ist mit zusätzlichen Fastnachtsspeisen und mit den dafür notwendigen Koch- und Backutensilien ausgerüstet: Da werden in Schürzen Eier getragen, fettgebackene Waffeln samt einem Waffeleisen hochgehalten und Weinkrüge auf Köpfen balanciert. Die Gegenpartei hat den teils sogar maskierten Vertretern der Fastnacht bereits ein paar Fische in den Weg geworfen.

Der Streit zwischen Fastnacht und Fasten, Kupferstich 1558, Amsterdam, Rijksmuseum, Graphiksammlung

Der Fettwanst Fastnacht

Der »vette vastelavont« reitet auf einem Fass, das auf einen mit Würsten bekränzten zweiräderigen Karren montiert ist. An seinem spitzen Hut hat er einen Löffel befestigt, als Halskette dienen ihm ebenfalls Würste, und auf seinem Bratspieß, den er wie eine Waffe in der Hand hält, stecken gerupfte Hühner und weitere Fleischwaren. Die Kriegerschar vor und hinter seinem Gefährt ist mit zusätzlichen Fastnachtsspeisen und mit den dafür notwendigen Koch- und Backutensilien ausgerüstet: Da werden in Schürzen Eier getragen, fettgebackene Waffeln samt einem Waffeleisen hochgehalten und Weinkrüge auf Köpfen balanciert. Die Gegenpartei hat den teils sogar maskierten Vertretern der Fastnacht bereits ein paar Fische in den Weg geworfen.

Der Streit zwischen Fastnacht und Fasten, Kupferstich 1558, Amsterdam, Rijksmuseum, Graphiksammlung

Die magere Frau Fasten

Der Streit zwischen Fastnacht und Fasten, Kupferstich 1558, Amsterdam, Rijksmuseum, Graphiksammlung

Der Karren, auf dem »die mager vasten« hockt und einen Rost mit drei Fischen in der Hand trägt, ist von Begleitern umgeben, die typische Speisen der Abstinenzzeit mit sich führen: Fische in verschiedenen Varianten, runde Fastenfladen und Grünzeug. Dass ihnen von der anderen Seite Eier entgegengeschleudert werden, irritiert sie nicht. Die Fastenzeit verlangte nämlich nicht nur den Verzicht auf Fleisch, sondern auch die Enthaltung von allen damit zusammenhängenden Produkten wie Fett, Schmalz, Butter, Milch, Käse und eben Eiern. Weil sich dadurch am Ende der Fastenzeit stets eine Menge unverbrauchter Eier ansammelte, gelangte das Ei in den Speisebräuchen an Ostern zu einer besonderen Stellung.

Die magere Frau Fasten

Der Karren, auf dem »die mager vasten« hockt und einen Rost mit drei Fischen in der Hand trägt, ist von Begleitern umgeben, die typische Speisen der Abstinenzzeit mit sich führen: Fische in verschiedenen Varianten, runde Fastenfladen und Grünzeug. Dass ihnen von der anderen Seite Eier entgegengeschleudert werden, irritiert sie nicht. Die Fastenzeit verlangte nämlich nicht nur den Verzicht auf Fleisch, sondern auch die Enthaltung von allen damit zusammenhängenden Produkten wie Fett, Schmalz, Butter, Milch, Käse und eben Eiern. Weil sich dadurch am Ende der Fastenzeit stets eine Menge unverbrauchter Eier ansammelte, gelangte das Ei in den Speisebräuchen an Ostern zu einer besonderen Stellung.

Der Streit zwischen Fastnacht und Fasten, Kupferstich 1558, Amsterdam, Rijksmuseum, Graphiksammlung

Die magere Frau Fasten

Der Karren, auf dem »die mager vasten« hockt und einen Rost mit drei Fischen in der Hand trägt, ist von Begleitern umgeben, die typische Speisen der Abstinenzzeit mit sich führen: Fische in verschiedenen Varianten, runde Fastenfladen und Grünzeug. Dass ihnen von der anderen Seite Eier entgegengeschleudert werden, irritiert sie nicht. Die Fastenzeit verlangte nämlich nicht nur den Verzicht auf Fleisch, sondern auch die Enthaltung von allen damit zusammenhängenden Produkten wie Fett, Schmalz, Butter, Milch, Käse und eben Eiern. Weil sich dadurch am Ende der Fastenzeit stets eine Menge unverbrauchter Eier ansammelte, gelangte das Ei in den Speisebräuchen an Ostern zu einer besonderen Stellung.

Der Streit zwischen Fastnacht und Fasten, Kupferstich 1558, Amsterdam, Rijksmuseum, Graphiksammlung

Pieter Bruegels: Kampf zwischen Fastnacht und Fasten

Pieter Bruegel d. Ä.: Kampf zwischen Fastnacht und Fasten, 1559, Wien, Kunsthistorisches Museum

Die mit Abstand eindrucksvollste und reifste Darstellung des Kampfs zwischen Fastnacht und Fastenzeit hat 1559 Pieter Bruegel d. Ä. mit einem Gemälde geschaffen, das heute im Kunsthistorischen Museum in Wien hängt. Die hölzerne Tafel ist 118 cm hoch und 164 cm breit. Sie zeigt auf einem großen, nach hinten von verschiedenen Gebäuden abgeschlossen Platz ein buntes Geschehen mit annähernd 200 Figuren, die fast jede freie Stelle der Malfläche füllen.

Pieter Bruegels große Tafel von 1559: Kampf zwischen Fastnacht und Fasten

Die mit Abstand eindrucksvollste und reifste Darstellung des Kampfs zwischen Fastnacht und Fastenzeit hat 1559 Pieter Bruegel d. Ä. mit einem Gemälde geschaffen, das heute im Kunsthistorischen Museum in Wien hängt. Die hölzerne Tafel ist 118 cm hoch und 164 cm breit. Sie zeigt auf einem großen, nach hinten von verschiedenen Gebäuden abgeschlossen Platz ein buntes Geschehen mit annähernd 200 Figuren, die fast jede freie Stelle der Malfläche füllen.

Pieter Bruegel d. Ä.: Kampf zwischen Fastnacht und Fasten, 1559, Wien, Kunsthistorisches Museum

Pieter Bruegels große Tafel von 1559: Kampf zwischen Fastnacht und Fasten

Die mit Abstand eindrucksvollste und reifste Darstellung des Kampfs zwischen Fastnacht und Fastenzeit hat 1559 Pieter Bruegel d. Ä. mit einem Gemälde geschaffen, das heute im Kunsthistorischen Museum in Wien hängt. Die hölzerne Tafel ist 118 cm hoch und 164 cm breit. Sie zeigt auf einem großen, nach hinten von verschiedenen Gebäuden abgeschlossen Platz ein buntes Geschehen mit annähernd 200 Figuren, die fast jede freie Stelle der Malfläche füllen.

Pieter Bruegel d. Ä.: Kampf zwischen Fastnacht und Fasten, 1559, Wien, Kunsthistorisches Museum

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