Narren will gelernt sein: Weitergabe von Fastnachtstraditionen

Narren will gelernt sein: Weitergabe von Fastnachtstraditionen

 

„Althansili lehrt den Narrensamen“: so lautet die rückseitige Beschriftung der Schwarzweiß-Fotografie von 1961 aus dem Fundus Löffingen. Was der Löffinger  Weißnarr ‒ untypisch erscheinen aus heutiger Sicht die glatt gearbeitete Larve und die zwei gekreuzten Gschellriemen ‒ an der Fastnacht den beiden Kindern an Erklärungen und Ratschlägen mit auf den Weg gegeben hat, wissen wir nicht. Doch die häusliche Szene steht symbolisch für die generationenübergreifende Vermittlung von kulturellen Traditionen.

„Wissen. Können. Weitergeben.“ ‒ so steht es im Logo des Immateriellen Kulturerbes. Zu diesem Kulturerbe gehört seit 2014 auch die schwäbisch-alemannische Fastnacht. Der hierzu erarbeitete Normen-Codex setzt sich ausführlich mit den Inhalten der Fastnachtsbräuche wie auch mit der Art der Vermittlung auseinander. Eine besondere Rolle kommt dabei der älteren Generation zu ‒ in Narrenfamilien und innerhalb der Narrenzünfte, aber ebenso in Kindergärten und Schulen, in Vereinen und sozialen Einrichtungen.

„Für uns ist es wichtig, dass der Brauch und die Rituale nicht nur weitergegeben, sondern auch verstanden werden.“ Mit dieser Aussage wurde Matthias Wider, Mitglied des kulturellen Beirats der VSAN, am 21. Januar 2020 in der Schwäbischen Zeitung zitiert. Doch wenn die überlieferten Bräuche nicht in folkloristischer Erstarrung enden sollen, muss Tradition als lebendiger Wissensfundus begriffen werden, der in einem dynamischen Prozess ohne Aufgabe des Wesenskerns auf kreative Weise weitergegeben wird. Das Jugendforum der VSAN erprobt schon seit einigen Jahren neue Wege der Weitergabe innerhalb der jungen Generation. „Die Fastnacht lebt davon, dass sie sich immer wieder neu erfindet.“

2020-02-11T11:38:59+01:0011. Februar 2020|

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