Ob fröhlich vereint auf dem Narrenbaum oder an der Spitze des Umzugs ‒ von den Narren- oder Elferräten ist immer voller Einsatz gefragt.

Das Schwarz-Weiß-Foto, das vermutlich im Jahr 1929 am Schmutzigen Dunschdig entstanden ist, illustriert eine seit 1921 bewahrte Eigenheit der Bonndorfer Pflumeschlucker: Zur Ausrufung der Fastnacht reitet der Narrenrat (von 1903 bis 1960 als Elferrat bezeichnet) standesgemäß mit Sattel und Steigbügeln auf dem Stamm des späteren Narrenbaumes, der auf einem traditionellen zweiteiligen Holzabfuhrwagen aufliegt. Das Gespann wird von Pferden gezogen und vom hinteren Ende her gesteuert. Klimabedingt kommt der Schlitten jedoch immer seltener zum Einsatz. Auffällig sind die hellen Mäntel ‒ heute sind sie natürlich blau ‒ und die mehrzipfligen Kappen, die noch deutliche Anklänge an rheinische Narrenkappen zeigen. Zu den närrischen Insignien gehören neben Dreieck, Zirkel und Fernrohr auch ein überdimensionaler Schlüssel und zwei Marotten auf langen Stäben.

Weitaus bodenständiger ist das Auftreten von Zunftvorstand und Narrenräten aus Wellendingen am Fuß des Lembergs. Ernst und gemessen gehen sie bei winterlichem Wetter den Schellnarren im Umzug voran. Die Kleidung mit Kniebundhose, knielangem Rock und schwarzem Dreispitz orientiert sich an einstigen bürgerlich-bäuerlicher Festtagstracht. 1953 wurde erstmals eine einheitliche Ausstattung für den damaligen Elferrat geschaffen; zur Anfertigung neuer Mäntel musste 1958 eine Haussammlung durchgeführt werden. Das Ergebnis dürfte wohl auf dem Farbfoto zu sehen sein.

Ausgelassenes Narrentreiben oder würdige Repräsentation im Umzug ‒ das ist die schöne Seite der Fastnacht. Im Hintergrund bleibt die inzwischen verwaltungsintensive Organisation das Jahr über. Diese Aufgabe übernehmen Zunft- oder Narrenmeister (mit einem Vorstand) sowie arbeitsteilig weitere Narrenräte. Ihren Ursprung haben diese Gremien weniger in den Zunftorganisationen der Frühen Neuzeit als vielmehr in den Komitees der bürgerlichen Karnevalsgesellschaften des 19. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit hat sich bei einigen Zünften die Bezeichnung als Elferrat erhalten; mit der Rückbesinnung auf ältere Fastnachtstraditionen erfolgte spätestens in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg eine Umbenennung.